Einsatzbereiche von Mediation
Mediation kommt in verschiedenen Bereichen zur Anwendung. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige der wichtigsten Anwendungsbereiche der Mediation vor.
Die Arbeit eines Familienmediators findet besonders bei Konflikten im familialen Kontext statt. Die Familie dient vielen als Raum der Sicherheit und bietet den Menschen Geborgenheit und einen Rückzugsort, jedoch können auch im privaten Umfeld Konflikte auftreten. Das Aufgabenfeld des Familienmediators ist breit gefächert, wobei sich besondere Schwerpunkte in folgenden Bereichen finden:
- Zusammenarbeit mit Familien, Kinder, Paaren und Jugendlichen
- Begleitung bei Scheidungen und Trennungen
- Begleitung von Umgangsregelungen und Unterhaltsstreitigkeiten
Das Konstrukt Familie ist verhandlungsbedürftig und bietet besonders in der modernen Gesellschaft ein großes Konfliktpotenzial. Über die Jahre etablierte sich Familienmediation zunehmend bei einer Vielzahl von Familienkonflikten dadurch, dass sich der Wunsch nach einer Harmonisierung von Beziehungen im sozialen Bereich weiter ausprägt. Eine detaillierte Darstellung der Anwendungsbereiche finden Sie im folgenden Artikel von unserem Ausbildungsleiter Prof. Dr. Gernot Barth, welcher im auflagenstärksten Fachmagazin zum Thema Mediation erschienen ist: Was ist Familienmediation?
Die hohe Komplexität von Planungs- und Bauvorhaben sowie die Risiken von Konflikten im Bau- und Planungsprozess, die Vielzahl beteiligter Personen und Unternehmen an Bauvorhaben sind nur einige Gründe für den Bedarf von Mediation und Moderation im Rahmen von Planungs- und Bauprojekten.
Mit dem Aspekt der frühzeitigen Bürgerbeteiligung wird es immer wichtiger, die kommunikativen Fähigkeiten auf Seiten der Planungs- und Bauingenieure auszubauen und weiter zu professionalisieren. Mediation kann in jeder Phase eines Bauprojekts helfen und kann zudem ohne formelle Verfahrenserfordernisse begonnen werden. Lesen Sie hierzu auch den interessanten Artikel: Konflikte bei Großbauprojekten - Ein Fall für die Mediation?.
Das Wirtschaftsleben mit seiner zunehmenden Komplexität und Dynamisierung bietet einen Nährboden für das Entstehen von Konflikten. Durch die Megatrends der Individualisierung und immer schneller aufeinander folgende Veränderungen ist die Nachfrage für fortwährende Aushandlungsprozesse und systematisches Konfliktmanagement immer stärker. Hierfür kann Mediation im Wirtschaftskontext einen großen Wertschöpfungsbeitrag leisten. Dabei ist es besonders wichtig, die Mitarbeiter und Führungskräfte einzubinden und gemeinsam Lösungswege für Streitigkeiten aufzuzeigen und zu entwickeln. Denn: Gravierende Konflikte führen zu einer sinkenden Produktivität und Flexibilität des Unternehmens und kosten Geld. Ein Wirtschaftsmediator ist für den präventiven Umgang mit Konflikten innerhalb sowie zwischen Organisationen sowie den Umgang mit verschärfenden Streitigkeiten geschult. Gleichzeitig ist er natürlich auch erster Ansprechpartner, wenn “das Kind bereits in den Brunnen gefallen” ist und ein verhärteter Konflikt vorliegt, der die Beteiligten in ihrem Handeln einschränkt oder sogar lähmt.
Beispiele für Konflikte in Organisationen:
- Streitigkeiten zwischen Mitarbeitern sowie zwischen Mitarbeitern und Führungskräften
- Hierarchie- und Kompetenzkonflikte zwischen Mitarbeitern
- Konflikte zwischen Geschäftsführern oder Gesellschaftern
Beispiele für Konflikte zwischen Organisationen:
- Konflikte zwischen Erzeugern und Kunden sowie Lieferanten
- Hierarchie- und Kompetenzkonflikte nach Fusionen von Unternehmen
In der Wirtschaftsmediation steht die Förderung und der Erhalt von Geschäftsbeziehungen im Fokus und dient zur Beilegung der Konflikte unter Rücksichtnahme der Interessen der Unternehmen.
Begegnen sich Menschen in Situationen des alltäglichen Lebens, so können unterschiedliche Welten aufeinandertreffen. Kommen Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammen, so ist die Wahrscheinlichkeit noch größer, dass Verhandlungen zu einer Herausforderung werden. Kulturelle Dimensionen haben einen großen Einfluss auf das Kommunikationsverhalten von Individuen.
Konfliktlösungen können sich als schwierig erweisen, wenn es dem Mediator nicht gelingt, möglicherweise vorliegende kulturelle Einflüsse wahrzunehmen und in den Mediationsprozess einzubeziehen. Interkulturelle Mediation bedeutet somit nicht nur Konfliktlösung, sondern auch Verständigung und Vermittlung zwischen den beteiligten Individuen. Es sind besondere Kompetenzen gefordert, wenn interkulturelle Mediation gelingen soll.